Kastration
Hündinnen und Kätzinnen werden meist zweimal im Jahr läufig bzw. rollig. Sie sind dann zur Fortpflanzung bereit. Doch in den meisten Fällen ist eine Fortpflanzung nicht gewünscht. Während eine Kastration für eine freilaufende Katze ein Muss ist, ist diese Entscheidung bei der Hündin nicht ganz so einfach. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Punkte, die Sie bei Ihrer Entscheidung mit einbeziehen sollten, für Sie zusammengestellt.
Für die Rüden in der Umgebung kann diese Zeit der Läufigkeit sehr leidvoll sein, wenn sie nicht zu der Hündin dürfen. Auch hier kann eine Kastration erwogen werden. Ein männlicher Kater sollte (und muss sogar in einigen Gemeinden) kastriert werden, da er sich unkastriert vielfach vermehren würde und nicht, wie ein Rüde, kontrolliert werden kann.


Was bedeutet „Kastration“ eigentlich?
Bei einer Kastration werden die Keimdrüsen, also Hoden beim männlichen Tier und Eierstöcke (und evtl. auch die Gebärmutter) beim weiblichen Tier operativ entfernt. Im Gegensatz dazu wäre eine Sterilisation eine Unfruchtbarkeitsmachung durch die Durchtrennung der Eileiter, bzw. Samenstränge. Während die Kastration des Rüden nur ein relativ kleiner Eingriff ist, muss bei der Hündin die Bauchhöhle eröffnet werden. Beides sind jedoch Routineeingriffe, die in unserer Praxis häufig durchgeführt werden.

 

Kastration Hündin
- Wegfall der Läufigkeit und evtl. Scheinträchtigkeit
- Vorbeugung des Auftretens einer Gebärmuttervereiterung (Pyometra)
- Verringerung des Risikos für das Auftreten von Gesäugetumoren (umso mehr, je früher das Tier kastriert wird)
- nach der Kastration ist häufig ein strenges Gewichtsmanagement nötig, da viele Tiere sonst übergewichtig werden
- vor allem bei großen Rassen kann es zu einer Harninkontinenz (Harnträufeln) kommen
Der beste Zeitpunkt der Kastration bei der Hündin ist genau zwischen zwei Läufigkeiten, also ca. 3 Monate nach einer aufgetretenen Läufigkeit. Meist warten wir die erste Läufigkeit ab, es gibt jedoch auch die Möglichkeit einer Frühkastration, die vor der ersten Läufigkeit durchgeführt wird.

 

Kastration Rüde
- Vorbeugung von Hodentumoren und auch einigen Prostataerkrankungen
- Verminderung des sexuell bedingten Verhaltens (Achtung: eine Kastration ist KEINE Lösung für andere Verhaltensprobleme!)
- bei einem innenliegenden Hoden (Kryptorchismus) wird eine Kastration empfohlen
- zwar weniger häufig als bei der Hündin kann es auch beim Rüden zu einer Harninkontinenz kommen
- als Alternative (oder zum Ausprobieren) gibt es die Möglichkeit, den Rüden mithilfe eines Hormonchips (Chip unter der Haut mit dem Wirkstoff Deslorelin) „auf Zeit“ (1/2 oder 1 Jahr) zu kastrieren. Die Einsetzung eines Chips ist ohne Narkose und Operation möglich.

 

Neueste Studien weisen darauf hin, dass andere Erkrankungen durch eine Kastration begünstigt werden. Bei bestimmten Rassen traten bei den kastrierten Tieren zum Beispiel vermehrt Milztumoren auf, bei anderen mehrten sich gelenksspezifische Probleme. Die Datenlage ist jedoch noch etwas dünn, um abschließend eine sichere Empfehlung aussprechen zu können. Zusammenfassend ist es so, dass bei Varianten (kastriert und unkastriert) Vor- und Nachteile haben. Wichtig ist, die beste Entscheidung für das Tier und sich zu fällen.


Kastration Kater und Katzen
- Freigänger sollten vor einsetzender Geschlechtsreife kastriert werden, um eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern
Die Kastration wird ab einem Alter von ca. 6 Monaten durchgeführt.


Kastration Heimtiere
- routinemäßig werden meist nur die männlichen Tiere kastriert, ab einem bestimmten Alter beim Kaninchen und bei medizinischen Problemen kann jedoch auch die Kastration eines weiblichen Tieres nötig sein
- beim männlichen Kaninchen erfolgt die Kastration mit ca. 11-12 Wochen, um die Geschlechtsreife und damit Zeugungsfähigkeit zu vermeiden
- Achtung: bei einer späteren Kastration können die Kaninchenböcke die Weibchen noch eine gewisse Zeit erfolgreich decken!
- bei Meerschweinchen, Ratten, Degus, Chinchillas und Farbmäusen kann die Kastration ab einem Alter von 4 Wochen durchgeführt werden


Wenn Sie weitere Fragen haben oder sich bei Ihrer Entscheidung zur Kastration Ihres Tieres beraten lassen wollen, sprechen Sie uns an, wir kommen dem gerne nach.


Ihr Team der Tierärztlichen Gemeinschaftspraxis Dr. Benninger und Lucht